Das Fernwärmenetz Magglingen

Heute wird ein Grossteil der BASPO-Infrastruktur in Magglingen mit Gas versorgt. Die meisten Gebäude verfügen dabei über eigene Gaskessel. Einige dieser Gebäude sind über kleine Heizverbunde zusammengeschlossen. Gemeinsam stossen sie eine beträchtliche Menge CO2 aus. Damit ist jedoch bald Schluss: Alle neuen und fast alle bestehenden Gebäude auf dem Areal des Nationalen Sportzentrums werden künftig an ein Fernwärmenetz mit einer erneuerbaren Energiequelle angeschlossen. Der CO2-Ausstoss sinkt dadurch um beachtliche 95 Prozent, von heute über 1'300 Tonnen auf rund 70 Tonnen.

CO2-Ausstoss heute: 1'300 Tonnen

 

Als Fernwärme wird die Wärmelieferung zur Versorgung von Gebäuden mit Raumwärme und Warmwasser bezeichnet. Die so versorgten Gebäude sind an ein Fernwärmenetz angeschlossen und verfügen über keine eigene Heiz- und Warmwasseraufbereitungsanlage. Ein Fernwärmenetz besteht aus Leitungsrohren, in denen warmes Wasser zirkuliert und ist daher nur ein Übertragungsnetz für die Wärme und keine eigene Wärmequelle. Wurden Fernwärmenetze früher vorwiegend mit fossilen Energien betrieben, werden als Wärmequelle heute immer mehr erneuerbare Energien wie Erdwärme, Holz, Industrielle Abwärme oder Seewasser verwendet. In Magglingen ist Erdwärme vorgesehen.

 


So sehen die Leitungsrohre des Fernwärmenetzes aus.

 

Wie funktioniert ein Fernwärmenetz?

Abhängig von der Wärmequelle kann ein Fernwärmenetz mit unterschiedlichen Temperaturen betrieben werden. Bei der Erdwärme erfolgt die Wärmeverteilung in einem Niedertemperaturnetz. Das bedeutet, dass das warme Tiefenwasser über einen Wärmetauscher die Wärme direkt an das Fernwärmewasser überträgt, welches dann die Heizenergie zu den einzelnen Liegenschaften transportiert. In den neuen Gebäuden kann das Wasser direkt mit Niedertemperaturheizungen (z.B. Fussbodenheizung) zum Heizen verwendet werden. In älteren, noch nicht sanierten Gebäuden wird das Fernwärmewasser mittels Wärmepumpen auf das notwendige Temperaturniveau angehoben. Die Aufbereitung des Brauchwarmwassers erfolgt dezentral mittels Wärmepumpen.

 

 

Warum überhaupt Fernwärme?

Eine 2018 vom Bundesamt für Bauten und Logistik in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass ein Wärmeverbund mit zentraler Wärmeversorgung sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch besser abschneidet als eine – wie bis anhin – dezentrale Wärmeversorgung, auch wenn diese mit erneuerbaren Energien betrieben würde. Eine Einzelheizung pro Gebäude (z.B. Holz-Pellets) ergibt höhere Betriebskosten und höhere Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu einer Lösung mit einer zentralen Wärmequelle.

 

 

Paralleler Ausbau von Fernwärme- und Elektronetz

Das geplante Fernwärmenetz in Magglingen ist rund 2'700 Meter lang und reicht von der Halle Ende der Welt bis zum Swiss Olympic House, mit Abzweigern zur Sport-Toto-Halle und der neuen Ausbildungshalle, zum Gebäudekomplex Bellavista/Grand Hotel/Hochschule Hauptgebäude sowie Belair. Es wird in mehreren Etappen in den Jahren 2021 bis 2023 realisiert. Ein Grossteil der Fernwärmeleitungen ist unter der Gemeindestrasse verlegt. Die Wärmezentrale wird auf dem Platz vor dem Werkhof aufgebaut.

Auf dem Vorplatz des Werkhofs entsteht die Wärmezentrale. Die genaue Lage ist noch nicht definiert.

Parallel zum Neubau dieses Wärmenetzes wird auch ein neues Elektronetz für die BASPO-Infrastruktur erstellt, welches ebenfalls unter den Strassen verläuft. Das Elektronetz ersetzt veraltete Verbindungen zwischen den Gebäuden.

 

Quelle der Fotos: Bundesamt für Sport BASPO

 

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